Einleitung
2
„Amerika“ ist nicht mehr Traumfabrik, unverwundbarer Riese, Land der
unbegrenzten Möglichkeiten und der Demokratie für alle.
Die vermeintliche Stärke des reichen technologisch hoch
gerüsteten Westens erweist sich als Schwäche. Die Industrie-
gesellschaften – zumal die offenen Demokratien – [...] sind nicht zu
schützen gegen einen todesverachtenden Feind, der aus dem Hinterhalt
zuschlägt
2
.
Der Stolz der Vereinigten Staaten, die Schlagwörter der
ruhmvollen amerikanischen Geschichte, freedom and pursuit of
happiness, sind dem Land zum Verhängnis geworden. Die Offenheit, die
diese Einstellung mit sich bringt, hat sich als Verwundbarkeit erwiesen.
An seiner Stelle sind Misstrauen, Angst, Rachelust in den Vordergrund
gerückt.
Die Daten und Bilder, die in jenen Tagen aus Fernsehen, Zeitung
und dem Internet auf uns niederprasselten, werden sich für immer in
unser Gedächtnis einprägen. Die Fakten sind jedermann in allen
Einzelheiten bekannt. Die Vertrautheit mit dem Geschehen ermöglicht es
im Nachhinein allen, einen Artikel über den 11. September zu bewerten
und gegebenenfalls Vergleiche anzustellen. Hier besteht keine
Notwendigkeit, den Anlass des Artikels zusammenzufassen,
Hintergründe zu klären, Zahlen nachzureichen, Personen vorzustellen,
Umstände ins Gedächtnis zu rufen. Ein Datum reicht vollkommen aus.
Besser gesagt, ein Monat, ein Tag. September 11th.
2
Spiegel Nr. 38/2001, S. 20-21
Einleitung
3
In den folgenden Kapiteln möchte ich durch das Werk zweier
Linguisten, dem britischen Norman Fairclough und dem deutschen Klaus
Brinker, verschiedene Ansätze zur Analyse von Medientexten
vorschlagen. Fairclough beschäftigt sich vor allem mit den
soziologischen Aspekten der Massenmedien, also mit dessen Einfluss auf
die Gesellschaft und die möglichen Manipulationen, die damit
einhergehen können. Brinkers Werk dagegen handelt von Textanalyse
aus einem linguistischen und grammatischen Gesichtspunkt, führt aber
auch zahlreiche Beispiele von Medientexten herbei. Trotz der
unterschiedlichen Ansätze haben diese beiden Wissenschaftler einige
Gemeinsamkeiten: ihre Analysen sind praxisverbunden, realitätsnah und
konzentrieren sich größtenteils auf Medientexte. Diese Eigenschaften
überzeugten mich, diese wenngleich so unterschiedlichen Texte als
primäre Literatur auszuwählen.
Darüber hinaus möchte ich die Zeitschrift Der Spiegel vorstellen,
die in Deutschland und ganz Europa ein hohes Ansehen hat und
professionelle journalistische Prinzipien einhält, welche in der folgenden
Analyse der Berichterstattung über den 11. September gut erkennbar
werden. Viel einfacher wäre es gewesen, den Bericht einer der
weitverbreiteten, weniger anspruchsvollen Zeitschriften zu analysieren,
weil ich dabei zahlreiche Beweise davon gefunden hätte, wie eine
Nachricht verzerrt und das Publikum manipuliert werden kann. Ich habe
es jedoch vorgezogen, über den Spiegel zu sprechen, um ein Beispiel
Einleitung
4
davon zu geben, wie eine möglichst neutrale, sachbezogene
Berichterstattung erfolgen sollte.
Die Analyse des Artikels wurde sowohl auf die Theorien der
gewählten Wissenschaftler bezogen, als auch durch subjektive
Interpretation durchgeführt. Dabei handelt es sich natürlich nicht um eine
wortwörtliche linguistische Analyse, sondern um einige Beobachtungen,
die auch in Bezug auf die Arbeit des Übersetzers nicht außer Acht
gelassen werden sollten.
Um die kommunikativen Aspekte der Massenmedien über den
schriftlichen Text hinaus zu vertiefen, möchte ich den Bericht mit Hilfe
von Susan Sontags Überlegungen auch in Bezug auf Bilder und deren
Mitteilungskraft untersuchen. Fotografien bedürfen zwar keiner
Übersetzung, stellen aber einen wichtigen Teil der Kommunikation dar
und müssen als begleitende, erläuternde Ergänzung des geschriebenen
Textes angesehen werden.
1 Überblick über die Entwicklung der Zeitschrift Der Spiegel
5
1 Überblick über die Entwicklung der
Zeitschrift Der Spiegel
Nach Ende des zweiten Weltkriegs, der Deutschland unter einem
Haufen Schutt und Elend begrub, machte sich das Fehlen eines
deutschsprachigen Nachrichtenmagazins bemerkbar. Drei britische
Soldaten setzten sich für „die menschliche Kultur der Besiegten“ ein.
1946 startete mit 70.000 Reichsmark Anfangskapital und 15.000
Auflage die Zeitschrift Diese Woche, die sich am britischen Vorbild des
News Review und an der amerikanischen Time orientierte
3
. Deutschland-
Ressortchef war der gerade mal dreiundzwanzigjährige Rudolf Augstein.
Das Experiment dauerte nur sechs Wochen, denn das British Paper regte
die anderen drei Militärregierungen zum Protest an und musste stark
zensiert werden. Also gaben die Briten das lästige Produkt an die
Deutschen ab.
So übernahm Augstein 1947 mit dem Fotografen Roman Stempka
und dem Redakteur Gerhard Barsch die Lizenz von den Briten und
benannte das Magazin um. „Wir wollen das schreiben, was wir, hätten
wir dieses Blatt nicht, anderswo lesen wollten.“
4
war die Devise der
jungen Journalisten. Am 4. Januar 1947 gab Chefredakteur Augstein den
ersten Spiegel als Nachfolger von Diese Woche heraus.
Von Anfang an hat Augstein mit seiner Professionalität den
Charakter und den Stil des Spiegel bestimmt, aber seine Meinungsfreiheit
3
Spiegel Sonderheft „Der Spiegel 1947-1997“
4
Augstein im Sonderheft „Der Spiegel 1947-1997“
1 Überblick über die Entwicklung der Zeitschrift Der Spiegel
6
bekundete der Spiegel bereits im November 1947, als Augsteins
Geschöpf die Uraufführung seines Theaterstück Die Zeit ist nahe scharf
kritisierte
5
.
Von Anfang an nannte Augstein den Spiegel „Stürmgeschütz der
Demokratie“
6
, „gegen korrupte Politiker und gegen die Arroganz der
Ämter“
7
. In der Tat ist die Geschichte des Spiegel von der Aufdeckung
unzähliger Affären und Skandale gekennzeichnet – der
Enthüllungsjournalismus wurde zum Markenzeichen der Zeitschrift.
Bereits 1950 deckt der Spiegel den so genannten Hauptstadt-
Skandal auf
8
, 1952 macht der Bericht über angebliche Kontakte des
Kanzlers Konrad Adenauer zu einem französischen Geheimagenten
9
Schlagzeilen; 1959 wird ein Korruptionsfall bei der Beschaffung von
Kampfflugzeugen, die Starfighter-Affäre, enthüllt.
Die zahlreichen politischen Bestechungsskandale (z. B. die
Fibag- und die Deeg-Affäre) führten zu einem gereizten Klima in der
Bonner Regierung. Als die Onkel-Aloys-Affäre
10
veröffentlicht wurde,
fiel erstmals der Name des damaligen Verteidigungsminister Franz-Josef
Strauß.
5
Spiegel Nr. 46/2002, S. 109
6
Spiegel Nr. 46/2002, S. 3
7
Spiegel Nr. 46/2002, S. 109
8
Die Industrie habe die Wahl der neuen Hauptstadt mit Bestechungsgeldern zu
Ungunsten Frankfurts beeinflusst. Spiegel Nr. 46/2002, S. 109
9
Am 10. Juli beschlagnahmt die Polizei auf Veranlassung Adenauers eine Spiegel-
Ausgabe mit einem Bericht über Kontakte des Kanzlers zu dem französischen
Geheimagenten Hans-Konrad Schmeißer. Adenauer bezeichnet den Bericht als
verleumderisch, nimmt aber am zweiten Prozesstag seinen Strafantrag zurück. Spiegel
Nr. 46/2001, S. 110.
10
Die Einstellung eines Strauß-Familienfreundes als Generalbevollmächtigten einer
Firma, der das Stauß-Ministerium Bundeswehraufträge zuschanzt. Spiegel Nr. 46/2001,
S. 110.
1 Überblick über die Entwicklung der Zeitschrift Der Spiegel
7
Im selben Jahr fühlte sich dieser nochmals von einer Spiegel-
Titelgeschichte (Bedingt abwehrbereit) angegriffen, die er zum Anlass
nahm, Augstein des Landesverrats zu bezichtigen und die Spiegel-
Redaktion besetzen sowie Augstein und sieben Mitarbeiter festnehmen
oder verhaften zu lassen. Gleichzeitig wurde der stellvertretende
Chefredakteur und Militärexperte Conrad Ahlers, Autor der
Titelgeschichte, an seinem Urlaubsort in Spanien verhaftet, wie sich
später herausstellte durch ein Manöver Strauß’. Dieses Vorgehen „etwas
außerhalb der Legalität“ – wie es der damalige Bundesinnenminister
Höcherl definierte – führte zu einer schweren Regierungskrise
11
.
Die Spiegel-Affäre erhitzte die öffentliche Meinung und führte
erstmals zu einem großen demokratischen Engagement in der
Bevölkerung – der Rücktritt von Strauß wurde gefordert. Die
Hartnäckigkeit Adenauers, der Strauß nicht von der Seite wich, hatte
jedoch den Rücktritt der fünf FDP-Minister seines Kabinetts zur Folge.
So musste Strauß schließlich auf sein Amt verzichten, um der
Aufstellung eines neuen Kabinetts nicht im Wege zu stehen.
Augstein hingegen musste 103 Tage Untersuchungshaft über sich
ergehen lassen, bis Februar 1963, während Adenauer im Oktober des
selben Jahres, vor Ablaufen seines Mandats, als Kanzler verabschiedet
wurde
12
, womit die Adenauer-Ära ein Ende nahm.
Nachdem sich zeigte, dass die Belastungen unbegründet waren,
wurde 1965 das Verfahren gegen Augstein eingestellt.
11
Quelle: www.dhm.de/lemo/html/DasGeteilteDeutschland/DieZuspitzungDesKalten
Krieges/UnzufriedeneRepublik/spiegelAffaere.html
12
Spiegel Nr. 46/2001, S. 110.
1 Überblick über die Entwicklung der Zeitschrift Der Spiegel
8
Augstein war sein ganzes Leben lang aktiv an der redaktionellen
Arbeit sowie am Unternehmen Spiegel beteiligt. Von 1950 bis 1962 war
er gemeinsam mit dem Verleger John Jahr, danach mit dem Verleger und
Drucker Richard Gruner Mitinhaber des Spiegel.
13
Ab 1969 blieb Augstein Alleineigentümer, bis sich der Verlag
Gruner + Jahr 1971 zu 25 Prozent am Spiegel beteiligte. 1974 kam
Augstein jedoch auf die Idee, ein innovatives Beteiligungsmodell
einzuführen und seinen Mitarbeitern die Hälfte des Verlages zu
schenken. Mitverantwortung, Mitentscheidung und ein Anspruch auf die
Hälfte des Gewinns zählen seither zu den Arbeitsbedingungen der
Mitarbeiter und prägen das Verlagsklima. Nirgendwo anders ist diese
Idee, die Beschäftigten eines Unternehmens auch zu Inhabern zu machen,
so konsequent verwirklicht worden.
Zu einem späteren Zeitpunkt gestand Augstein, diese
Entscheidung zwischendurch bereut zu haben. 1989 wollte er das Modell
rückgängig machen,
14
verwarf die Überlegung jedoch wieder.
Kurzzeitig engagierte sich Augstein sogar politisch und trat in die
nordrhein-westfälische FDP ein. Im traditionellen CDU-Wahlkreis
Paderborn wurde er zum Bundestagsabgeordneten, nach gerade zwei
Monaten bewegte ihn jedoch das Ausscheiden von Günter Gaus als
Chefredakteur dazu, sein Mandat niederzulegen
15
.
13
Spiegel Nr. 46/2002, S. 109
14
Spiegel Nr. 44/1993
15
Spiegel Nr. 46/2002, S. 111
1 Überblick über die Entwicklung der Zeitschrift Der Spiegel
9
Inzwischen flogen dank Spiegel weitere Affären auf, mehrere
Köpfe rollten: 1974 musste SPD-Fraktionsgeschäftsführer Karl Wienand
zurücktreten
16
, 1977 verursachte der Bericht Lauschangriff auf Bürger T.
die Demission des Innenministers Werner Maihofer
17
. CDU-
Ministerpräsident Filbinger ereilte 1978 das selbe Schicksal
18
, 1981
wurden Kohl und andere Politiker in die Parteispenden-Affäre
verwickelt
19
.
Großes Aufsehen und Medienspektakel erregte 1987 der Skandal
um den Kieler Ministerpräsidenten Uwe Barschel, der nach seinem
Rücktritt tot in einem Genfer Hotel aufgefunden wurde
20
.
Auch die achtziger und neunziger Jahre sind von Skandalen
geprägt. Weitere Spitzenpolitiker werden wegen Enthüllungen des
Spiegel zur Amtsniederlegung gezwungen: Bundeswirtschaftsminister
Jürgen Möllemann, der Kieler Ministerpräsident und SPD-
16
Der Spiegel hatte berichtet, der Sozialdemokrat habe Geld von der Fluggesellschaft
Pan-International entgegengenommen; trotz Sicherheitsmängeln hatte die Regierung der
Gesellschaft die Lizenz immer wieder verlängert. Spiegel Nr. 46/2002, S 111.
17
Der Spiegel berichtet über einen illegalen Lauschangriff auf die Wohnung des
Atommanagers Klaus Traube. Spiegel Nr. 46/2002, S. 111.
18
Der Stuttgarter Ministerpräsident Hans Filbinger bestreitet Vorwürfe des
Schriftstellers Rolf Hochmuth, er habe als Marinerichter noch in den letzten Tagen der
Dritten Reichs Kriegsurteile gefällt [...]. Als der Spiegel von Filbinger unterschriebene
Todesurteile zu Tage fördert, muss der CDU-Ministerpräsident zurücktreten. Spiegel
Nr. 46/2002, S. 111.
19
1981: Im November löst der Spiegel die Parteispenden-Affäre aus, in deren Verlauf
publik wird, dass der Flick-Konzern Politikern wie Kohl und Graf Lambsdorff von 1969
bis 1980 verdeckte Spenden in Höhe von mehr al 25 Millionen Mark zugeleitet hat.
Flick-Manager Eberhard von Brauchitsch wird 1987 wegen „Steuerhinterziehung durch
Spenden“ verurteilt. Spiegel Nr. 46/2002, S. 111.
20
Der Spiegel berichtet über Wahlkampfmachenschaften des christdemokratischen
Kieler Ministerpräsidenten Uwe Barschel, der versucht hatte, seinen Herausforderer bei
der Landtagswahl, Björn Engholm, bespitzeln und diffamieren zu lassen. Spiegel Nr.
46/2002, S. 111
1 Überblick über die Entwicklung der Zeitschrift Der Spiegel
10
Kanzlerkandidat Björn Engholm und der bayerische Ministerpräsident
Max Streibl.
Der Spiegel hat einen enormen Einfluss auf die Wendungen –
insbesondere die politischen – der deutschen Zeitgeschichte ausgeübt;
Erich Böhme, Spiegel Chefredakteur von 1973 bis 1989, sagte einmal,
Augstein könne sich „die Feder and den Hut stecken, verhindert zu
haben, dass Strauß je Bundeskanzler geworden ist.“
21
Rudolf Augstein stellt das Leitmotiv des Spiegel dar; seine
Lebensgeschichte entspricht gewissermaßen der Biografie „seiner“
Zeitschrift. Nach seinem Tod im Alter von 79 Jahren, am 7. November
2002, widmete der Spiegel
22
seinem Gründer und spirituellen Vater
immerhin zwei Drittel des Heftes: die ersten 168 Seiten von insgesamt
242.
Heute erreicht der Spiegel mit einer durchschnittlichen Auflage
von 1,1 Millionen Exemplaren
23
nach eigenen Angaben weltweit 160
Länder mit Nachrichten über deutsche sowie ausländische Politik,
Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Sport und Unterhaltung. Das Magazin
hebt sich durch seine politische Unabhängigkeit von den meisten
europäischen Zeitschriften ab, indem es von Parteien und
Wirtschaftskolossen Abstand hält und großen Wert auf gründlich und fast
ausschließlich selbständig recherchierte und redigierte Beiträge legt.
21
Spiegel Nr. 46/2002, S. 110
22
Mit der Ausgabe Nr. 46, „Rudolf Augstein 1923-2002“
23
Laut Spiegel, s. www.spiegel.de
1 Überblick über die Entwicklung der Zeitschrift Der Spiegel
11
Diese Leistung macht es auch zum meistzitierten Medium in
Deutschland.
An 52 bis 53 Montagen im Jahr erscheint ein durchschnittlich 210
Seiten dickes Heft mit circa 124 redaktionellen Seiten, das Ergebnis der
Zusammenarbeit von über 270 auf zehn Ressorts verteilten Journalisten.
Acht deutsche und 22 ausländische Redaktionen überprüfen die
Sachverhalte und leisten dem „investigativen Journalismus“ ihren
Beitrag. Anspruch des Spiegel ist es insbesondere, dass „Themen so
dargestellt werden, dass die handelnden Personen hinter den Ereignissen
zu erkennen sind“
24
.
Bevor jedoch ein mutmaßlicher Skandal aufgedeckt wird, muss
jedes Detail einer Reportage auf Richtigkeit überprüft werden. Diese
unverzichtbare Funktion wird von den Dokumentationsjournalisten
übernommen. Wie alle Redaktionen haben sie Zugriff auf das legendäre
Spiegel-Archiv, eines der umfangreichsten Pressearchive der Welt, in
dem über 35 Millionen Textdokumente und fünf Millionen Bilder
elektronisch, auf Mikrofilm und in Papierform abgelegt sind. Den
Dokumentationsjournalisten ist die wichtige Aufgabe anvertraut, Fakten,
Daten, Namen, Bilder und Plausibilität der redaktionellen Beiträge zu
Recherchieren und zu überprüfen. Erst nach der sorgfältigen
Verifizierung aller Bestandteile der Reportage darf diese veröffentlicht
werden.
24
s. www.media.spiegel.de/objektinfo/o_spiegel/objekt_spiegel_konzept.html
1.1 Auflage und Leserschaft
12
1.1 Auflage und Leserschaft
Wie in Grafik 1 zu sehen ist, hat der Spiegel seit 1989
wöchentlich insgesamt im Einzelhandel, per Abonnement, über
Fluggesellschaften und Lesezirkel über eine Million Exemplare verkauft.
Die Ausgabe Nr. 38/2001 (Der Terror-Angriff: Krieg im
21. Jahrhundert), die an dieser Stelle analysiert werden soll, war mit
1.416.237 Exemplaren die am besten verkaufte Auflage in der 57-
jährigen Geschichte des Spiegel. Im Jahresdurchschnitt 2002 verkaufte
der Spiegel 1.083.192 Exemplare pro Ausgabe. Davon zirkulieren 90
Prozent in Deutschland, die restlichen 10 Prozent werden größtenteils in
Österreich und in der Schweiz gelesen, insgesamt sogar in über 160
Ländern.
Grafik 1 – Spiegel-Auflage seit 1947
25
25
Quelle: IVW in www.spiegel.de
1.1 Auflage und Leserschaft
13
Nach Angaben des Verlags lesen 5,88 Millionen Deutsche den
Spiegel, das heißt 9,2 Prozent aller Erwachsenen
26
. Österreich und die
Schweiz tragen mit 350.000 Lesern zur Gesamtzahl von 6,23 Millionen
bei
27
. Im Jahr 2003 übertraf allein die Abonnentenzahl die 400.000
Exemplare
28
. Wenn man dabei beachtet, dass jedes Heft potentiell von
mehreren Lesern genutzt wird, kann man den Spiegel als eine der am
häufigsten gelesenen Zeitschriften Deutschlands betrachten.
Die Statistiken der Grafiken 2 bis 4 zeigen, dass von der gesamten
Leserschaft zwei Drittel männlich und 40 Prozent über 50 Jahre alt sind;
22 Prozent zur gebildeteren Schicht der Bundesbürger gehören (Abitur,
Universität) und 28 Prozent einen leitenden Beruf ausüben (Selbständige,
Freiberufler). Deutlich zeichnet sich in Grafik 3 ab, dass knappe 30
Prozent der Leserschaft über ein persönliches monatliches
Nettoeinkommen von mehr als 2.500 Euro verfügen. Das bedeutet jedoch
nicht, dass nur vermögende, kultivierte und betagte Deutsche den Spiegel
lesen: Im Jahr 2003 waren 4 Prozent der Leser Schüler, ganze 26 Prozent
hatten einen Volks- oder Hauptschulabschluss, immerhin waren 20
Prozent unter 30 Jahre alt. Der Abonnentenanteil von über 35 Prozent im
Jahr 2002 deutet auf eine starke Leser-Blatt-Bindung hin: Bei diesen
Lesern
29
ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass sie ihrem Blatt treu
bleiben, und nicht zur Konkurrenz überwechseln. Davon zeugt auch die
Grafik 4 über die Entwicklung der Leserschaftsstruktur seit 1970.
26
Media-Analyse 2003 Pressemedien I zit. in www.spiegel.de
27
Media-Analyse 2001 Österreich; Media-Analyse 2002 Schweiz zit. in
www.spiegel.de
28
Quelle: IVW zit. in www.spiegel.de
29
Quelle: IVW zit. in www.spiegel.de