Methode und Didaktik DaF in der italienischen Mittelschule: eine Forschung

Der erste Kritikpunkt ist die Zeit, die die Lernenden dem Fremdsprachensprechen widmen. Hier geht es v. a. um die Sozialformen, d.h. die Interaktionsformen der Teilnehmer am Unterricht, die im Unterricht verwendet werden.
Nach meinen Tabellen zur schematischen Analyse des Unterrichts, der Frontalunterricht wird als Sozialform am meisten benutzt: 67% aller Handlungssituationen werden durch die Form des Frontalunterrichts dargeboten, 18% durch Einzelarbeit und nur 1% durch Gruppenarbeit.

Seit der Kommunikativen Wende der 70er Jahre (Siehe Kapitel 1, 2.3) wissen wir, dass die kommunikative Kompetenz das Ziel des Fremdsprachenlernens ist, aber wenn die Didaktik Sozialformen wie den Frontalunterricht vorzieht, tritt das Ziel in den Hintergrund.
Der Frontalunterricht hat nämlich einen zu hoher Grad an Lehrerzentriertheit: der Lehrer/die Lehrerin kann im Frontalunterricht möglichst alle Arbeits- und Kommunikationsprozesse steuern und kontrollieren, deshalb wird die direkte Zusammenarbeit der Schüler begrenzt und die Kommunikation zwischen dem Lehrenden und den Lernenden steht im Vordergrund der Aufmerksamkeit.
Das, was die Lernenden in einem Frontalunterricht machen, ist vor allem ins Buch und ins Heft zu schauen oder zu zuhören. Sie sprechen sehr wenig, und wenn es eine Kommunikation entsteht, ist sie immer nur zwischen Lehrenden und Lernenden. Somit ist die Kommunikation nie frei und der Lehrende hört alles, was die Lernenden sagen und kann alles korrigieren. Das Ergebnis ist eine immer höhere Angst der Schüler vor dem Sprechen und eine Beschränkung der Kreativität. Sie müssen immer nur auf Lehrerfragen antworten, oder schriftliche Übungen laut machen, oder nach einem Muster Sätze bilden. Dabei ist der Sprechanteil des Lehrendes höher als derjenige aller Lernenden der Klasse.